Schon vor zwei, drei Monaten sollte Schatzis alter Ford Ka mal zur Reparatur, weil sich das Motorgeräusch deutlich in Richtung Trecker entwickelt hat. Da es aber laut Werkstatt keinen dringenden Handlungsbedarf gab, und der TÜV noch bis Ende Juli galt, haben wir den Guten erst vor vier Wochen in die Werkstatt gebracht, da kann der TÜV ja gleich mitgemacht werden.
Dann ein Anruf: "Wir haben mal unters Auto geguckt und da ist eine Menge Rost. Können wir schweissen, aber das kostet einiges und hält auch nur zwei, drei Jahre." Bummer. Ich hatte Schatzi ja eh schon einige Zeit lang genervt, dass wir ja mal nach einem neuen Auto schauen könnten.
Das Schlimme: der Restwert des Ka ging gegen Null. Rost, kein TÜV, Motorgeräusche, 13 Jahre alt. Es ist mir aber nicht mehr gelungen, die 100.000km zu knacken, es standen ca. 99.600km auf dem Tacho, als ich den Wagen heute für 150 Euro einem dubiosen "Auto-Exporteur" übergeben habe. Gegen Bares, wie gesehen, keine Rücknahme.
Zum Glück konnten wir uns schnell auf einen Neuen einigen. Es dauerte nur einige Zeit, bis wir ein passendes Angebot gefunden haben. Dabei hätte ich mir übrigens einige Fahrerei zu Händlern sparen können. Die wollen alle nichts verkaufen, unglaublich. Schatzi mitzunehmen half aber, da ist immerhin eine Probefahrt bei rausgesprungen. Da ist uns dann auch klargeworden, dass das Modell an sich hübsch ist, aber die gefahrene Motorisierung (der kleinste Benziner) keinen Spaß macht. Stattdessen ist es jetzt ein "großer" Diesel geworden. Der ist auf lange Sicht auch deutlich günstiger.
Da macht fahren wieder, äh, Freude! Heute dominiert aber doch eher die Trauer über den doch etwas überraschenden Abschied. Hab ich gar nicht kommen sehen, aber in den letzten Monaten war ich ja auch viel mit dem Kleinen unterwegs. Hab viel über ihn geschimpft, aber wenn man ihn getreten hat, ließ er sich in der Stadt recht sportlich fahren. Den neuen darf man in der Stadt gar nicht treten, sonst ist man im zweiten Gang schon deutlich zu schnell.
So gesehen ist Wikileaks nicht im Mindesten eine Ansammlung obskurer Hacker mit Drohpotential, oder Helfer von Terroristen, oder was sonst noch von gewissen Medienvertretern verbreitet wird, sondern eine zutiefst bürgerliche Angelegenheit der Selbstverteidigung, wie der Steuerberater gegenüber dem Finanzamt und der Anwalt gegenüber dem schlechten Berater in der Bank. Die Dokumente, die Wikileaks bringt, sind nicht die Dokumente "des Militärs" oder "der Regierung", es sind in Demokratien die Dokumente des Volkes. Wenn es dem Volk nicht gefällt, ist es nicht das Problem des Volkes, sondern das Problem derjenigen, die ihm dienen. Solange es noch eine Demokratie ist, und nicht wieder die Diktatur ostelbischer oder mittelwestlicher Junker- und Republikanergeneräle und ihrer aufgepappten Ministerallegorien auf dünnem Papier.