Noch ein neuer Schlauch

Mein Plan, das Wohnzimmer mit unauffälligem Geekspielzeug zu füllen, funktioniert. Neueste Anschaffung: die Roku Soundbridge.

Das Teil sucht im LAN einen Streamingserver (z.B. Firefly a.k.a. mt-daapd) und präsentiert die dort vorgehaltene Musiksammlung zum Blättern nach Artist, Album, Genre und so weiter. Suchen kann man auch, ist aber wegen der sparsam beknopften Fernbedienung nicht so angenehm. Der Zugriff auf den Server kann man per LAN oder WLAN machen (auch beides gleichzeitig). Zum analogen Anschluss an die Stereoanlage kann man die kleine Klinke nehmen (Kabel mit kleiner Klinke auf Doppel-Cinch ist dabei), digital geht per Koax oder optisch. Es ist auch kein Problem, auf einem Rechner mehrere Instanzen von Firefly laufen zu lassen. Man muss dann nur an der Soundbridge immer auswählen, welche man gerade hören will. Hat man gerade keinen Streamingserver zur Hand, kann man auch Webradio hören (Internetzugang natürlich vorausgesetzt).

Ich dachte ja immer, dass ich von so einem Gerät eigentlich möchte, dass es Netzwerkfreigaben selber durchsucht und abspielbar macht. Das ist aber Mist, wenn man wie ich eher exotische Dateiformate wie FLAC und Ogg Vorbis benutzt. Firefly kann man sagen, welche Dateiformate es on-the-fly zu WAV kodieren soll und nur das sieht die Soundbridge dann. Die Taganzeige geht dabei nicht verloren, die werden anscheinend separat übertragen.

Goodies:

  • Per Fernbedienung dimmbares LED-Display mit recht hoher Auflösung und einer Auswahl verschieden großer Fonts.
  • Zwei Telnet-Interfaces auf den Ports 4444 und 5555, mit denen man das Gerät steuern kann. Wenn man will, kann man sogar auf dem Display rummalen. :) Das schreit eigentlich nach einem GUI-Client oder so. Ach, gibt's schon.
  • Automatische Updates über das Internet. Das Teil flasht sich einfach selbst neu und macht einen Reboot. Dauert keine zwei Minuten.
  • Superschnelle Reaktion auf die Fernbedienung. Fühlt sich "snappy" an, wie man so sagt.
  • Installation für Dummies. Strom und Audiokabel dran, ggf. Netzwerkkabel und fertig. Über Apples Zeroconf/Bonjour-Protokoll findet die Soundbridge alle Server von selbst. Nachteil: man kann keinen Server von Hand eintragen und die Auto-Discovery klappt nur innerhalb des Subnetzes. Deswegen brauche ich im Wohnzimmer ein Kabel, obwohl WLAN auch genügen täte. Meine Netzwerktopologie ist etwas kompliziert hier...
  • Man kann "Smart Playlists" (auf dem Server) anlegen, wo man so Sachen ausdrücken kann wie "Gib mir alles mit Artist=Radiohead, was ich seit 30 Tagen nicht mehr gehört habe".

Was stört: weder Firefly noch die Soundbridge beachten Replay Gain Tags. Wäre flac unter etch aber neuer, könnte man das immerhin beim Decodieren auf WAV benutzen (Parameter --apply-replaygain-which-is-not-lossless). Für Vorbis gibt es da anscheinend noch keine Lösung. Bei MP3 kann man wenigstens mp3gain benutzen. Und mein Modell (M1001) samplet den PCM-Stream auf 48kHz, 20 Bit hoch. Noch bilde ich mir allerdings nicht ein, das hören zu können.

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