Wife No. 19 (alternative Formate bei archive.org) von Ann Eliza Young. Die arme war eine von Brigham Youngs vielen Frauen, der wiederum der zweite Präsident ("Prophet") der Mormonen war. Direkter Nachfolger des Religionsstifters Joseph Smith.
Nachdem ich im letzten Jahr so einiges darüber gelernt habe, wie sich der Verein heute verhält, ist es sehr interessant zu lesen, wie sich die Sache in der Frühezit entwickelt hat. Nicht nur, dass die frühen "Heiligen" einiges an äußerem Druck zu ertragen hatten. (Es ist kein Zufall, dass sie sich gerade im unwirtlichen Utah niedergelassen haben.) Die heute allen Mormonen (mehr oder weniger) bekannten "Offenbarungen" kamen damals alle erst nach und nach und wurden teilweise erst geheim gehalten – wohl zum Einen, um den äußeren Druck nicht unnötig zu verstärken, zum Anderen aber sicher auch um weniger stark überzeugte Anhänger nicht zu verlieren.
Die Einführung der Polygamie wurde aus ebendiesen Gründen erst auch geheim gehalten. Wie sich mindestens eine Frau dabei gefühlt hat, ist in dem Buch nachzulesen:
A gentleman visiting Salt Lake City for the first time once
asked me where polygamy hurt the most.
"It hurts all over, body and soul, mind and heart, was my reply.
"I can't tell a spot that it does not hurt."
Dabei wird eine unglaublich perfide Strategie deutlich, die auch heute noch bei den Mormonen angewandt wird: Zweifel an der Lehre werden zu Persönlichkeitsschwächen umgedeutet:
"I don't understand it, he would say; "you were willing at first.
What is the difficulty now? Don't you think Elizabeth a good,
true girl?"
"Yes, indeed," was always the reply; for my mother was too just a
woman to do even a rival a wrong.
"Don't you believe in polygamy, then?" he would ask, determined
to get to the bottom of the mystery.
"Yes, I suppose so. I wish to live my religion," was the dreary
reply.
"Well, what is to be done about it?" was the next anxious
question.
"O, I don't know," my mother would say, in bitter despair; "but I
can't endure this life.
"And yet you entered it voluntarily. I don't understand you; you
are strangely inconsistent."
Aber das ist nicht das einzige Verbrechen an den Gläubigen (und Ungläubigen), dass in dem Buch mit viel Empathie geschildert wird. Und es geht auch um deutlich konkretere Verbrechen:
"Will you love your brothers and sisters when they have a sin
that cannot be atoned for without the shedding of their blood?
Will you love that man or that woman well enough· to shed their
blood? That is what Jesus meant.
"The time will come when the law of God will be in full force.
This is loving our neighbor as ourself: if he needs help, help
him; if he wants salvation, and it is necessary to spill his
blood upon the earth in order that he may be saved, spill it."
Ich werds bestimmt nicht komplett lesen, aber auch schon ein paar Kapitel erzeugen einen sehr plastischen Eindruck von dem Geschehen.