Der unwahrscheinlichste Name für ein Radiohead-Album aller Zeiten: In Rainbows.
Einer der ersten Kommentare bei atease: today i stopped being an atheist.
Nachtrag: ich finde das Ganze ja einfach nur großartig. Nicht nur wegen meinem Fanboytum in Sachen Radiohead. Die Jungs sind richtig mutig. Zur Erklärung: es gibt zwei Versionen des Albums. Eine CD mit dem "regulären" Album + Bonus-CD + 2*12" Vinyl + Buch mit Lyrics und Artwork (Donwood!) + Download des Albums sowie den nackten Download (ziemlich sicher ohne DRM und es wird schon gemunkelt, dass das sogar verlustfrei ist) allein. Die Discbox kostet 40 britische Pfund, der Download soviel man zahlen will.
Nicht nur, dass sie sich den Vertrieb der Discbox ersteinmal komplett selbst machen (unbestätigten Gerüchten zufolge gibt es 2008 ein ordinäres CD-Release im Handel, Umfang unklar), sie gehen auch ein IMHO nicht ganz unerhebliches finanzielles Risiko ein. Vierzig Pfund klingen zwar viel für die Discbox, sind es aber, denke ich, nicht. Und selbst bei den Hardcorefans auf ateaseweb.com finden sich Beichten, dass sich die Leute schon den Download für lau "gekauft" haben. Geht ja. Ganz nebenbei haben Radiohead damit übrigens auch iTunes und Konsorten gef*ckt. Super! Davor hatte iche echt Angst, dass ich mir da einen Account besorgen (und dann das DRM knacken) muss.
Den bereits eingeläuteten Tod der Musikindustrie sehe ich zwar durch dieses Vertriebsmodell nicht kommen, aber ein deutlich ausgestreckter Mittelfinger ist schon zu erkennen. Recht so. Auf jeden Fall gibt es ab Mittwoch (da geht es mit den Downloads los) zehn neue Songs zu hören und im Dezember dann weitere acht, wenn die Discbox eintrifft. Die Jungs verstehen was von Spannungsbögen.
THANK YOU FOR ORDERING IN RAINBOWS. THIS IS AN UPDATE.
YOUR UNIQUE ACTIVATION CODE(S) WILL BE SENT OUT TOMORROW MORNING (UK TIME). THIS WILL TAKE YOU STRAIGHT TO THE DOWNLOAD AREA.
HERE IS SOME INFORMATION ABOUT THE DOWNLOAD:
THE ALBUM WILL COME AS A 48.4MB ZIP FILE CONTAINING 10 X 160KBPS DRM FREE MP3s.
Immerhin. Ich hatte ja auf 0:00 Uhr BST gehofft, aber so kann ich wenigstens einigermaßen zeitig zu Bett gehen. Etwas bessere Qualität hatte ich erhofft, aber das reicht und ganz vielleicht ist es ja VBR.
Mein Plan, das Wohnzimmer mit unauffälligem Geekspielzeug zu füllen, funktioniert. Neueste Anschaffung: die Roku Soundbridge.
Das Teil sucht im LAN einen Streamingserver (z.B. Firefly a.k.a. mt-daapd) und präsentiert die dort vorgehaltene Musiksammlung zum Blättern nach Artist, Album, Genre und so weiter. Suchen kann man auch, ist aber wegen der sparsam beknopften Fernbedienung nicht so angenehm. Der Zugriff auf den Server kann man per LAN oder WLAN machen (auch beides gleichzeitig). Zum analogen Anschluss an die Stereoanlage kann man die kleine Klinke nehmen (Kabel mit kleiner Klinke auf Doppel-Cinch ist dabei), digital geht per Koax oder optisch. Es ist auch kein Problem, auf einem Rechner mehrere Instanzen von Firefly laufen zu lassen. Man muss dann nur an der Soundbridge immer auswählen, welche man gerade hören will. Hat man gerade keinen Streamingserver zur Hand, kann man auch Webradio hören (Internetzugang natürlich vorausgesetzt).
Ich dachte ja immer, dass ich von so einem Gerät eigentlich möchte, dass es Netzwerkfreigaben selber durchsucht und abspielbar macht. Das ist aber Mist, wenn man wie ich eher exotische Dateiformate wie FLAC und Ogg Vorbis benutzt. Firefly kann man sagen, welche Dateiformate es on-the-fly zu WAV kodieren soll und nur das sieht die Soundbridge dann. Die Taganzeige geht dabei nicht verloren, die werden anscheinend separat übertragen.
Goodies:
- Per Fernbedienung dimmbares LED-Display mit recht hoher Auflösung und einer Auswahl verschieden großer Fonts.
- Zwei Telnet-Interfaces auf den Ports 4444 und 5555, mit denen man das Gerät steuern kann. Wenn man will, kann man sogar auf dem Display rummalen. Das schreit eigentlich nach einem GUI-Client oder so. Ach, gibt's schon.
- Automatische Updates über das Internet. Das Teil flasht sich einfach selbst neu und macht einen Reboot. Dauert keine zwei Minuten.
- Superschnelle Reaktion auf die Fernbedienung. Fühlt sich "snappy" an, wie man so sagt.
- Installation für Dummies. Strom und Audiokabel dran, ggf. Netzwerkkabel und fertig. Über Apples Zeroconf/Bonjour-Protokoll findet die Soundbridge alle Server von selbst. Nachteil: man kann keinen Server von Hand eintragen und die Auto-Discovery klappt nur innerhalb des Subnetzes. Deswegen brauche ich im Wohnzimmer ein Kabel, obwohl WLAN auch genügen täte. Meine Netzwerktopologie ist etwas kompliziert hier...
- Man kann "Smart Playlists" (auf dem Server) anlegen, wo man so Sachen ausdrücken kann wie "Gib mir alles mit Artist=Radiohead, was ich seit 30 Tagen nicht mehr gehört habe".
Was stört: weder Firefly noch die Soundbridge beachten Replay Gain
Tags. Wäre flac unter etch
aber neuer, könnte man das immerhin beim Decodieren auf WAV benutzen
(Parameter --apply-replaygain-which-is-not-lossless
). Für Vorbis gibt
es da anscheinend noch keine Lösung. Bei MP3 kann man wenigstens mp3gain
benutzen. Und mein Modell (M1001) samplet den PCM-Stream auf 48kHz, 20
Bit hoch. Noch bilde ich mir allerdings nicht ein, das hören zu können.
Insofern wäre es gut, wenn neue freiheitsgerechte Leitbilder sich gerade für junge Menschen durchsetzen, damit sie ihre Lebensweichen bewusst stellen und nicht am Ende eines bindungslosen Lebens vergeblich versuchen, sich über die verblassten Erinnerungen an bunte Pauschalreisen ein erfülltes Leben vorzuspiegeln. Udo Di Fabio, Wikipedia