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Der Staat als Moralinstanz

Der Tagesspiegel bringt einen der besten Kommentare zur Tagespolitik in Sachen Webzensur, Paintball und allgemeiner "staatlicher Bevormundung des Privatlebens", den ich in letzter Zeit gelesen habe: Peng, du bist tot!.

Unter dieser Regierung wird der Staat zur Moralinstanz – er maßt sich an, darüber zu richten, was gut ist und schlecht. Damit aber löst der Staat kein Problem. Er wird selber zu einem.

Späte Einsicht

Sony CEO: The customer is king.

Der entscheidende Satz aus dem Interview:

If we had gone with open technology from the start, I think we probably would have beaten Apple Inc of the US.

Amen! Ich habe hier ja noch immer ein sehr, sehr schickes Gerät ungenutzt herumliegen, einen Sony MZ-N10 Minidisc-Player. Als ich den bekam, gab es nur MP3-Player mit lächerlich wenig Speicherplatz oder 3.5"-Platten und da ich schon bestimmt zehn Jahre lang einen Walkman (und immer fünf oder mehr Kassetten) mit mir geführt habe, war so ein Gerät für "Wechselmedien" kein Problem.

Echt, ein super Teil: solide verarbeitet, vertrauenswürdige Mechanik, ein schickes, kratzfestes Gehäuse aus Magnesium und die Medien selbst gefallen mir noch heute. Würde ich was das Handling angeht, jederzeit einer CD/DVD vorziehen. (Ok, im DVD-Bereich gibt es ja DVD-RAM.)

Wie haben sie das ganze Ding kaputtgekriegt? -Mit Software. Man musste SonicStage benutzen, die schlechteste Software, die ich je benutzt habe. Man musste ATRAC3 benutzen, weil Sony gern ein Konkurrenzformat zu MP3 etablieren wollte. Man konnte unter dem faschistoiden DRM-Regime nicht einmal (z.B. über den Digitaleingang) selbst aufgenommene Titel aus der Software exportieren. Und Windows-only natürlich, klar.

Ich finds heute noch schade drum. Und meine liebste auch, die hat mir das Gerät nämlich geschenkt. Es wäre ja zu wünschen, dass Sony endlich endgültig die Kurve kriegt. Das würde mal ein Zeichen setzen.

Klare Worte

Jörg Tauss haut bei http://abgeordnetenwatch.de auf den Tisch:

Diese Ministerin hat nur zwei Zielsetzungen: Sich eines ernsten Themas ohne jegliche Kompetenz in der Sache zu bemaechtigen, um sich so zur Kaempferin gegen Kinderpornografie hochzustilisieren. Gleichzeitig will sie davon ablenken, bei diesem Thema jahrelang bei der eigentlichen Ursachenbekaempfung versagt zu haben. Dies ist ein Politikstil, den ich zutiefst verabscheue

Es ist eine primitiv- populistische Symbol- Politik, die entschlossenes Handeln vorgaukeln soll und die Beschraenkung von Freiheitsrechten billigend (teilweise absichtsvoll) in Kauf nimmt, um auch von Versagen und den eigentlichen Problemen abzulenken.

Insofern lohnt sich der Widerstand gegen von der Leyen & Co als ein Akt der Staerkung von Freiheit und Demokratie. Um nichts anderes geht es bei der Auseinandersetzung.

(via)

Bitter, dass er zur nächsten Wahl nicht mehr antreten wird.

Ethik

SPON zum Thema Heroinabgabe:

Der SPD warf Spahn "Koalitionsbruch" vor, da die Bündnispartner entgegen dem Koalitionsvertrag nicht gemeinsam abstimmten. Die SPD verwies darauf, dass es sich um eine ethische Frage handele, bei der der Fraktionszwang wegfalle.

Man kennt das ja von Debatten um Gentechnik, Sterbehilfe und so weiter. Was ich mich frage: welche Gesetze, mit denen sich die Fraktionen so beschäftigen, sind eigentlich Ethik-neutral?

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