Oktoberabend
Ein derber Tisch aus Fichtenholz, eine hölzerne Bank, ein oder zwei oder drei Viertele süßen Suser und ein wenig mehr als eine Stunde unter einem sonnendurchschienenen, rotgoldenen Ahorndach, flimmernd im Spiel des Lufthauchs, der über den blanken See streicht, so will ich den Tag austrinken, mich berauschen, ohne trunken zu werden. Wie auch der trübe, süße Suser vor mir, meine Hand ruht an dem Glas, mich Schluck für Schluck berauscht, ohne jemals betrunken zu machen.
Noch einmal durchwandern meine Gedanken das sonnendurchwirkte Land, die goldenen Hänge, Täler und Berge. Eingetaucht in die Farben habe ich jedes Glitzern und jedes bunte Spiel genossen, habe Glut und Licht und Farben getrunken, mich wie von Sinnen berauscht, gesogen wie ein Kind, war umflossen worden von Farben und Licht und Glut, wurde durchdrungen habe diesen Herbsttag Glück genossen. Meine Seele war unendlich leicht geworden, wie meine Füße , und weit, meine Gedanken still und meine Sinne eins mit der Flut des Lichts und der Farben. Beschwingt, wie im Rausch bin ich meine Wege gegangen, ohne sie zu messen, bin ein Teil dieser Welt gewesen, bin es noch immer. Nicht gezählt habe ich die Stationen des Verweilens unter goldblinkenden Laubdächern, der Einkehr zu stiller Andacht. Und nun sitze hier, den Suser vor mir, in meiner Hand, sind meine Gedanken still.
Ich will nicht denken. Gestern ist denken, Morgen ist denken, jetzt und Festhalten und Bewahren ist Denken. Das endliche Denken findet sein ende, das Denken an Vergehen und an Dunkelheit und auch an das Ende. Ich fühle mit dem, lebe in dem, was mich umgibt. Meine Sinne feiern das Sommerfest mit, das Fest des rotgoldenen Ahorns, der gelben Birken mit den blendendweißen Stämmen und auch der Fest der schwarzen Fichten. Eine Unendlichkeit lang öffne ich mich, atme ein, atme mich aus, fühle wie sie, mit ihnen, spüre Licht- und Lufthauch auf meiner Haut, in mir, löse mich auf. Auf dem See tanzen glitzernd tausend Sterne, Sonnenstrahlen, das Ahornlaub flimmert und glüht, in meinem Suser blinkt der Sonnenschein, während sie selbst, die Mutter des Lebens, ihre Bahn den dunkelnden Bergen zuneigt. Morgen?
Großartig! Post will bei Internet-Bezahlmodellen helfen.
Da tun sich also zwei sinkende Schiffe zusammen, in der Hoffnung, gegenseitig ihre Lecks stopfen zu können. Mit De-Mail!
Passend dazu: Preis und Wert des Journalismus. Eine äußerst lesenswerte Rede eines freien Journalisten zum Zustand der Medienlandschaft. Ich habe ja kürzlich aus beruflichen Gründen mit zwei Mitarbeitern der "Direktmarketing"-Tochter eines verachtenswerten Verlages gespeist. Da wurde das hauseigene Automagazin (und auch der Onlineableger, natürlich) eigengelobt und ich habe mich zu der Bemerkung hinreissen lassen, dass ich nicht sicher sei, ob nun die Anzeigen oder die redaktionellen Inhalte teurer für die Autobauer seien. Das wurde sofort stolz-fachmännisch, aber ansonsten emotionslos bestätigt. Der Trend geht quasi ja in Richtung "Kooperation". Unglaublich.
Auf Hacker News:
Yeah, Google apparently uses Digg as its CRM system.
Wenn Du vor mir stehst und mich ansiehst, was weißt Du von den Schmerzen, die in mir sind und was weiß ich von den Deinen. Und wenn ich mich vor Dir niederwerfen würde und weinen und erzählen, was wüsstest Du von mir mehr als von der Hölle, wenn Dir jemand erzählt, sie ist heiß und fürchterlich. Schon darum sollten wir Menschen voreinander so ehrfürchtig, so nachdenklich, so liebend stehn wie vor dem Eingang zur Hölle.
(Franz Kafka)