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als Neologist

Ich finde es ganz erstaunlich, dass ich am Ende einer Nachtschicht noch dazu fähig bin, ein Wort zu erfinden, das Google noch nicht kennt:

Autoverfehlständigung
Fehlleistung eines Systems zur automatischen Vervollständigung oder Textkorrektur
Mo-News

Neues und Altes von den Mormonen:

  • Erich Kopischke (aus meiner Heimatstadt!) im Telegraph:

    „Door-knocking is sometimes understood as aggressive proselytising.“

    No shit, Sherlock! Deswegen findet er Facebook total klasse.

  • Huffington Post: Utah „libealisiert“ sex education und erlaubt es Schulen, den Lehrern vorzuschreiben, ob sie über Verhütung und Homosexualität sprechen dürfen. Bei Bedarf kann das Fach auch ganz gestrichen werden.

    „I would hope as we make this decision, that we won't think if we say abstinence only, that fairy dust will have been sprinkled and that teen pregnancy will no longer be a problem,“ [Republican state Rep. Francis] Gibson said.

  • Born evil, und das gleich doppelt: als Frau und halbe Indianerin bei den Mormonen.

    After gulping a couple of times, she said something like "but Neeta here is a Lamanite (the Book of Mormon's name for the descendants of Laman, who was cursed with dark skin for displeasing god) and we welcome her. They too, if they work very hard can go to the Celestial Kingdom." That being the highest of the three kingdoms in heaven. I was told that if I made it to the Celestial Kingdom my skin would turn light.

    Interessanterweise wurde 1981 die entsprechende Passage im Buch Mormon verändert. Aus „white and delightsome“ wurde „pure and delightsome“:

    Some Mormons insist that this was a clarification since the word was never meant to refer to a person with dark skin pigmentation who would magically turn white based upon a conversion to the Mormon gospel; rather, it is claimed that the change referred to a cleaner state of heart. This assumption is definitely not supported in the Book of Mormon since 2 Nephi 5:21 says,

    „And he had caused the cursing to come upon them, yea, even a sore cursing, because of their iniquity. For behold, they had hardened their hearts against him, and they had become like unto a flint; wherefore, as they were white, and exceedingly fair and delightsome, that they might not be enticing unto my people the Lord God did cause a skin of blackness to come upon them.“

    Man beachte auch die abgebildeten Action-Figuren, obwohl der Laman mit dem Curse of Cain offenbar inzwischen aus dem Programm genommen wurde.

How the Mormons Make Money

Die Businessweek hat einen umfangreichen Artikel über das Konglomerat „Church of Jesus Christ of Latter-Day Saints“. Anlass Artikel ist die Eröffnung eines Einkaufszentrums, das „the Church“ für 2 Milliarden Dollar in Salt Lake City hat bauen lassen:

„One, two, three –let's go shopping!“

– Thomas S. Monson, „Prophet, Seher und Offenbarer“ der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage.

Mormons make up only 1.4 percent of the U.S. population, but the church's holdings are vast. First among its for-profit enterprises is DMC, which reaps estimated annual revenues of $1.2 billion from six subsidiaries, according to the business information and analysis firm Hoover's Company Records (DNB). Those subsidiaries run a newspaper, 11 radio stations, a TV station, a publishing and distribution company, a digital media company, a hospitality business, and an insurance business with assets worth $3.3 billion.

„There are religious groups that own radio stations, but they don't also own cattle ranches. There are religious groups that own retreats, but they don't also own insurance companies,“ says Ryan Cragun, a sociology professor at the University of Tampa and co-author of the recently published book Could I Vote for a Mormon for President? „Given their array of corporate interests, it would probably make more sense to refer to them as The Church of Jesus Christ of Latter-day Saints Holdings Inc.“

These days Mormons use their businesses in part to spread church values. „I think the reason to have businesses is to communicate and try and have influence, whether it's through a book, or through a blog, or a website, or a TV station, or radio stations, a newspaper, whatever it is,“ says Dew, who has courted controversy in the past for her views opposing gay marriage. „We here at Deseret Book think families are important, and kids are important, marriage is important, and values are important ... and if there are ways we can communicate it, whether through nonfiction or fiction, we want to do it.“

Micah Nickolaisen, a 29-year-old photographer and devout Mormon, says City Creek catalyzed his growing concern about the church's corporate empire. He worries that the church gives too little money to humanitarian causes, even though its leaders like to boast about Mormon welfare programs. „They spent more money on a mall in three years than they did in 25 on humanitarian aid,“ says Nickolaisen. These Mormons spoke on the record despite fear of repercussions from family, friends, and church authorities.

Freiheit über Andere

Zum Urteil des LG Köln, das erstmals die Beschneidung eines Jungen als strafbare Körperverletzung bewertet hat, die Kinderhilfe:

Wenn die Kritiker nun eine unzumutbare Einschränkung der Religionsfreiheit in Deutschland monieren, dann geht schon die Begrifflichkeit fehl, denn es handelt sich um die Einschränkung einer durch die Tradition begründete Ausübung ihrer Religion zulasten ihrer Kinder. Die Eltern entscheiden sich unter Berufung auf ihre Religion für eine irreversible Körperverletzung ihres Kindes, das nicht in der Lage ist, eigenverantwortlich und selbstbestimmt darüber zu entscheiden, ob es in diese gravierende lebenslange Einschränkung wegen der Religionszugehörigkeit seiner Eltern einwilligt. Dies als Ausübung eines Freiheitsgrundrechts zu sehen, fällt schwer.

Bei Einwänden wie diesem, fällt es mir doch schwer, sachlich zu bleiben:

Das wäre so, wie wenn Sie Christen die Taufe verbieten wollten. Momentan wird so getan, als habe ein Kind nicht das Recht, in eine Religion hineinzuwachsen.

Zum Vorschlag, man könne das ja auf ein angemessenes Alter verschieben:

Das wäre grausam. Jugendliche kriegen das im Unterschied zu Kleinkindern voll mit und haben dann Angst. Die könnten ihren Eltern mit Recht vorwerfen: Warum habt Ihr das nicht gemacht, als ich ein Säugling war? […] Wenn er das nicht erfüllt, wird ihm das vielleicht zunächst egal sein, aber wenn er älter ist, sieht er, dass andere beschnitten sind und merkt dann, er gehört nicht dazu.

Dazu:

  1. Auch die Säuglingstaufe in christlichen Kirchen ist aus meiner Sicht einer „aufgeklärten Religion“ (hust) unwürdig. Das hängt natürlich auch mit meiner Sozialisierung bei den Mormonen zusammen, die erst ab acht Jahren taufen. Heute würde ich aber selbst das erst mit 14 Jahren gutheißen können (Religionsmündigkeit).

    Die christliche Taufe hinterlässt wenigstens im Gegensatz zur Beschneidung keine bleibenden körperlichen Schäden oder Zeichen, die der Betroffene sein Leben lang nicht loswird. Sie zwingt lediglich einen Gang zum Amt auf, um der durch die Entscheidung der Eltern auferlegten Kirchensteuerpflicht zu entgehen (was schlimm genug ist).

    Die UN-Kinderrechtskonvention sagt dazu in Art. 14, Absatz 2:

    Die Vertragsstaaten achten die Rechte und Pflichten der Eltern und gegebenenfalls des Vormunds, das Kind bei der Ausübung dieses Rechts in einer seiner Entwicklung entsprechenden Weise zu leiten.

    „Dieses Recht“ bezieht sich hier eindeutig auf das Recht des Kindes auf seine eigene freie Religionsausübung. Ein Säugling oder Kleinkind ist aber überhaupt nicht in der Lage, irgendeine Religion auszuüben, da gibt es also nichts zu leiten.

  2. „Das Recht, in eine Religion hineinzuwachsen“ existiert schlicht nicht. Natürlich dürfen Eltern ihre Kinder als Teil einer religiösen Gemeinschaft aufwachsen lassen. Aber Körperverletzungen als Preis für die Aufnahme in diese Gemeinschaft muss ein Rechtsstaat nicht tolerieren.

  3. Präventiv eine Körperverletzung an einem Säugling vorzunehmen, weil er eventuell denselben Eingriff als Jugendlicher als grausam empfinden würde und sich dann aufgrund des sozialen Drucks durch seine Religionsgemeinschaft wünscht, das hätte man ihm schon im Säuglingsalter angetan, ist an Absurdität überhaupt nicht zu überbieten.

Da hilft auch keine Jahrtausende alte Tradition. Und die Drohung, dass die gläubigen Eltern dann ja zu Scharlatanen oder ins Ausland getrieben werden, kommt ironischerweise gerade aus der Ecke, die dieses Argument in der Abtreibungsdiskussion nicht gelten lassen will.

Re: der Richter beschnittene Vernunft

Roberto,

Deine Aufforderung zu mehr Demut aus dem Kreis der Atheisten finde ich nachvollziehbar und wichtig. Ich beziehe das auch durchaus auf mich persönlich.

Deine Sorge, dass sich das Urteil durch verabscheuungswürdige Gruppen instrumentalisieren lässt, ist für mich ebenfalls nachvollziehbar. Das macht das Urteil aber noch nicht falsch.

Das hier angewandte Recht, bzw. die Systematik dahinter, ist auch wirklich nichts Besonderes. Das wird so jeden Tag angewandt. Schon das Haareschneiden ist eine Körperverletzung, sie ist aber nur ohne Einwilligung rechtswidrig.

Die Frage ist hier, so verstehe ich (kein Jurist) das zumindest, ob Eltern in diesen Fällen stellvertretend für ihr Kind in die Körperverletzung einwilligen können. Dabei müssten sie sich auf ein schutzwürdiges Gut des Kindes beziehen. Die Religion der Eltern kann da (meines Erachtens) überhaupt keine Rolle spielen. Ein Bezug auf die Religionsfreiheit des Kindes ist aber auch widersinnig, da die Kinder, um die es im Allgemeinen geht, noch nicht einmal annähernd dazu in der Lage sind, sich für oder gegen irgendeine Religion zu entscheiden. In Deutschland sind erst Kinder ab vierzehn Jahren voll religionsmündig.

Was die Eltern hier tun, ist entweder eine Befriedigung der aus der eigenen Religiösität erwachsenden Bedürfnisse, oder ein Vorgreifen auf die erwarteten Entscheidungen des Kindes in der Zukunft. Letzteres ist jetzt grundsätzlich nichts Ungewöhnliches, aber die Beschneidung berührt zwei der privatesten Bereiche der menschlichen Existenz, der Sexualität und der Religiösität. Ich möchte nicht, dass Eltern derart in das spätere Leben ihrer Kinder eingreifen dürfen. Ersteres darf (aus meiner Sicht) offensichtlich den Eingriff nicht rechtfertigen.

Insgesamt halte ich es nicht für zielführend und auch für inhaltlich falsch, den Richtern oder den Befürwortern des Urteils Islamophobie oder Abneigung gegen Juden zu unterstellen. Mal ganz doof: Richter sind Juristen, und die entscheiden so etwas im Zweifel schematisch. Dass dabei nicht unbedingt sensibel mit Befindlichkeiten umgegangen wird, ist bekannt, aber auch wichtig.

Ja, zur Wahrung des gesellschaftlichen Friedens könnte eine gesetzliche Regelung helfen. Das wäre nicht meine bevorzugte Lösung, aber auch nicht die Schlechteste, wenn das Gesetz am Ende denn brauchbar ist. Was ich aber von religiöser Seite lese, verstehe ich als einseitige Aufkündigung dieses Friedens, weil diese Menschen ihre Religion über das Gesetz stellen. Ich möchte nicht, dass so etwas politisch oder juristisch toleriert wird. Nicht aus historischer Verantwortung heraus und nicht zur Wahrung eines gesellschaftlichen Friedens, der bei diesen Themen immer wieder einseitig zur Disposition gestellt wird.

An der Leine, eine Tragödie in drei Akten

Mein Thinkpad ist in der letzten Zeit doch unangenehm heiß geworden, so dass ich mich genötigt sah, das Teil auseinanderzunehmen und die Wärmeleitpaste zu erneuern. Dank der Herstellerdoku ging das auch ganz gut, wobei mich das rausprökeln der ganzen Antennendrähte etwas nervös gemacht hat:

X200 auseinandergenommen

Das war aber überhaupt nicht das Problem. Beim Zusammenbauen habe ich die WLAN-Karte zunächst unbemerkt hässlich verkantet. Dann Gewalt, dann kaputt:

MiniPCI Express vergewaltigt

Der zweite Slot sieht besser aus, aber da ist anscheinend auch was komisch. Die Karte wird zwar noch erkannt, lässt sich aber nicht aktivieren:

$ sudo rfkill list 0
0: phy0: Wireless LAN
        Soft blocked: no
        Hard blocked: yes
        ^^^^^^^^^^^^^^^^^

Erfolg:

Thinkpad an der Leine

Ich könnt mich ohrfeigen.

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