Ultimate Ears super.fi 5 pro

Meine E2c sind schon wieder kaputtgegangen. Das erste Mal brach das Kabel nach gut einem Jahr und ich hab sie anstandslos umgetauscht bekommen. Jetzt das gleiche, nur ist die Garantie vorbei. Also war ein Upgrade gefragt.

Wonach ich gesucht habe:

  • Detailreichtum wie bei den E2c.
  • Mehr "punch", sattere Bässe. Die E2c sind da notorisch ein bißchen schwach auf der Brust. Ist fürs konzentrierte Wohnzimmerhören wunderbar, aber ich höre meistens beim Pendeln und Arbeiten und da habe ich ein wenig den "Spaß nebenbei" vermißt.
  • Besseres Kabelkonzept. Die E2c sind um die Ohren rum mit der Zeit sehr steif geworden, was dann für die Brüche gesorgt hat. Eventuell hätte hier häufigere Applikation von Silikongel geholfen.
  • Angenehmerer Sitz. Die E2c mußte ich ständig zurechtrücken. Gerade manche Bewegungen der Gesichtsmuskulatur (Essen, Lächeln) haben sie mir nicht verziehen.
  • Hersteller: erstmal egal, aber nach der Entttäuschung über die Haltbarkeit der E2c vorerst kein Shure mehr.
  • Preis: 100 bis 200 Euro. (Naja, eigentlich waren so 150 angepeilt...)

Ich habe dann mal wieder viel rumgegoogelt und hatte letztlich die Wahl zwischen den Klipsch Custom 2 ("Yeah, we make headphones now") und den super.fi 5 pro von Ultimate Ears, die das Stöpselkonzept quasi erfunden haben. Die UEs werden bei head-fi.org als "E2c with more fun" beschrieben, über die Klipsch liest man eher wenig, aber dafür machen die von der Verarbeitung her einen guten Eindruck. Und das Marketing legt besonderen Wert darauf, dass sie besonders komfortabel zu tragen sind. Zu den UE liest man dagegen, dass die vielen Leuten gar nicht erst passen. Beides sind übrigens "Zwei-Wege-Stöpsel" (wie in: "Zwei-Wege Boxen", also mit zwei Treibern). Letztendlich war die Entscheidung aber doch einfach, weil die Klipsch in Deutschland nur per amazon-Marketplace von einem etwas dubiosen Händler auf Jersey (Kanalinsel) zu haben sind. Und auf Zoll habe ich keine Lust. War ja auch irgendwie klar, dass es die teurere Variante wird. ;-)

Hab dann also gestern abend viertel nach sieben bestellt und auch noch die sechs Euro für den "Overnight Express" rausgehauen. Macht bei den europäischen Preisen auch keinen großen Unterschied mehr. :-/ Heute um neun Uhr morgens hats dann an der Tür geklingelt und die Dinger waren da. So macht Online-Einkauf Spaß! :).

Verpackung & Lieferumfang: ist ok, allein schon weil die Verpackung mit weniger Verletzungsgefahr zu öffnen ist, als die der E2c. Dabei sind die üblichen Gummipinöpel in vier Größen (drei Mal single-flange, einmal double) und ein Paar von den Schaumstoffteilen. Dann ein Flugzeugt-Adapter (dort hat man meist pervers hohe Pegel), ein Kleine-Klinke-Große-Klinke-Adapter und eine schicke Alubox. BTW, ich liebe frische Lieferungen von Alu-Sachen. Das kalte Alu hat sich schon bei der Soundbridge sehr geil angefühlt. :) Die Hörer passen auf jeden Fall gut in die Box, wenn man sie vorher halbwegs ordentlich um die eigenen Finger wickelt.

Standardmäßig sind die mittelgroßen single-flange Pinöpel auf den Hörern und damit rutschten die Teile sofort ohne Probleme in meine Ohren und haben ziemlich gut abgedichtet. Spontan würde ich sagen, dass die Abdichtung sogar besser ist als bei den E2c, und das ganz ohne das unangenehme Unterdruckgefühl. Der geschmeidige Draht im Ohrbereich des Kabels ist etwas gewöhnungsbedürftig, gibt aber extrem guten Halt. Ich benutze inzwischen die großen single-flanges und kann damit wunderbar lächeln und reden. Essen hab ich noch nicht probiert, aber das ist mit Schallisolierung sowieso eine komische Erfahrung. Gerade probiere ich auch den Flip Flop Mod aus, damit die Teile nicht mehr ganz so dolle abstehen und bin voll zufrieden. Nur $SWMBO ist etwas enttäuscht, weil ich (bei herausgezogenen, über den Ohren dongelnden Hörern) nicht mehr aussehe wie Jar Jar Binks. :) Das Tragen der Hörer, ohne sie in den Ohren zu haben (wichtig bei Fahrscheinkontrollen oder anderen Akten der Höflichkeit) muss ich allerdings noch üben. Auf jeden Fall kann ich sagen, dass die UE in Sachen Komfort den alten Shures meilenweit überlegen sind. Oh, und falls das Kabel doch mal kaputtgeht, kann man das auch nachkaufen. Großes Plus.

Das Wichtigste: der Klang. Sagen wir, ich traue mich noch nicht, die alten Dinger wieder aufzusetzen. Denn: ich hab Angst, mich fragen zu müssen, wie ich das die ganze Zeit ausgehalten habe. :) Im niedrigen und mittleren Frequenzbereich spielen die UE in einer ganz anderen Liga als die E2c. Man hört die Saiten wunderbar schwingen, je nach Anschlag kommt da richtig Funk rüber. Schlagzeugeinsätze kommen mit richtig Druck daher. (Ist ja immer so schwer zu beschreiben, alles. Man kommt sich schon vor wie diese Weinfuzzis.) Im Hochtonbereich vermute ich etwas weniger Präzision als bei den E2c, aber das kann auch einfach daher kommen, dass er bei den UE nicht ganz so im Vordergrund steht. Ich kann mich dem Urteil "E2c with more fun" aber größtenteils anschließen und bin erstmal begeistert.

Contra: das Grundrauschen meines Iriver H120 ist mit den UE deutlich lauter zu hören. Die sind halt noch eine Spur empfindlicher als die E2c. Dafür komme ich auch mit einer niedrigereren Lautstärkeeinstellung aus. Oh, und so frisch aus der Packung verströmen die UE einen penetranten Gummigeruch. Davon las ich aber schon vorher, der geht wieder weg.

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