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News in Kürze
  • Feiertage überstanden - keine Verletzten. Strategie: Distanzpflege.
  • 21C3 schadlos überstanden. Inhalte können andere besser überliefern. Bilder hier.
  • Sylvester genossen. Schnäpse unterschiedlichster Sorte von edlen Spendern eingenommen.
  • Ab Montag wieder schnöde Arbeit.
Putzfrauen

in meinem Alter lassen mich an der Zukunft zweifeln. In der Mehrzahl ausländisches "Dienstpersonal" auch.

Rox Desktop

St1 hat mich bewogen, mal Rox anzuschauen. Ich bin weiterhin zwiegespalten.

Was dafür spricht:

  • GTK (wenn schon Desktop Environment, dann hübsch)
  • Python
  • revolutionäre Ideen (auch wenn ich Speichern per Drag'n'Drop weiterhin merkwürdig finde)

Dagegen:

  • So faszinierend 0install erstmal ist - ich mag mein apt und will kein Paralleluniversum.
  • zusätzliches Kernelmodul (für 0install)
  • buggy, instabil
  • der Default-WM sieht nett aus, aber ich will IceWM. Beim Versuch den zu starten, ist rox immer abgeschmiert.
  • mir fehlen noch ein paar Panel-Applets. Wäre aber auch mal eine Möglichkeit, ein bißchen Code zu schreiben.

Das Ganze reißt dummerweise eine schon lange eiternde Wunde auf. Seit ich Linux benutze, benutze ich auch IceWM. Der ist toll, weil er so schnell und nett mit Tastatur zu bedienen ist - auf einem Laptop besonders wichtig. Er zeigt mir auf dem Laptop die geschätzte Restlaufzeit an und die Monitore für CPU und Netzwerk sind auch toll. Konfiguration über Textdatei ist auch ein Plus. Er sieht ganz ok aus und man kann ihm abgewöhnen, auf dem root window rumzumalen. Das schafft Platz für root-tail oder torsmo. Und eins der wichtigsten Features: das smart window placement (neue Fenster werden mit minimaler Überlappung in den Ecken plaziert).

Ich stehe ja aber trotzdem auf eye candy und ein Screenshot von einem hübschen Gnome Desktop weckt in mir Minderwertigkeitsgefühle. Gnome bringt auch ein paar nette Applets für CPU-Takt, Netzwerkdurchsatz (in Zahlen), WLAN, Akku (mit low power warning) und das Wetter. Und ein Klick auf die Uhr bringt einen Kalender, den man auch ab und zu mal brauchen kann. Der zeigt auch in Evolution eingetragene Termine an (wenn man das denn benutzt). Dumm nur, daß der Start von gnome-panel und gnome-settings-daemon (ohne den sieht alles kacke aus) immer ewig braucht und ich dann auch noch wieder häufiger zu Maus/Touchpad greifen muß. Ein gescheites Session-Management wäre auch mal klasse, aber da taugt Gnome auch nicht, weil es sich nicht merkt, auf welchem Desktop was gestartet wurde. Letztlich habe ich aber eh für alles wichtige Shortcuts in meiner ~/.icewm/keys.

Ich habe mir auch mal mit ion das andere Extrem angeschaut, aber ich brauche ganz dringend meine ganzen Applets und Monitore. gkrellm mag ich nicht, weil es irgendwie immer im Weg oder zu klein ist und trotzdem furchtbar viel Platz wegnimmt. Und die Konfiguration von ion mit lua ist sehr gewöhnungsbedürftig. Der Autor ist ein Extremist, was seine Vorstellungen zum window management angeht (keine überlappenden Fenster!!1!) und in der Folge muß man Ausnahmen für alle möglichen misbehaving applications definieren, damit man auch mal ein floating window benutzen darf.

Fazit: Alles kacke, Deine Elli.

neuer Router

Ich habe mir vorgestern die Zeit genommen, mein neues Tamagotchi aufzumotzen. Tolles Gerät. Features: 200MHz MIPS CPU, 16MB RAM, 2.2MB Flash verfügbar (reicht locker für ssh, tcpdump, kismet, nfs client...).

Installation und Konfiguration waren eigentlich einfach. Die meisten Probleme, die ich wahrgenommen habe, existierten nur in meiner begrenzten Vorstellungswelt. Merke: wenn Du über einen ssh-Tunnel surfst, wundere Dich nicht, wenn Du Dein eigenes Netz von innen siehst!

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Wissmann-Denkmal auf der Überseebrücke

Meine tägliche Pendelei führt mich seit einiger Zeit an einem Denkmal vorbei, das mir unanagenehm aufgefallen ist. Auf oben verlinkter Seite findet eine Abstimmung darüber statt, was mit der Statue als nächstes passieren soll. Man kann entweder direkt teilnehmen, oder an einer Frage-Safari teilnehmen, um seiner Stimme mehr Gewicht zu geben. Die Safari lohnt sich und mit ein bißchen Googelei oder anderer Hilfe kann man reichlich Punkte sammeln.

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DBAs und professioneller Einsatz freier Software

Wahnsinn. Ich durfte gestern einem echten Oracle[tm] Database Administrator bei der Arbeit zuschauen. Wie er Oraclekram unter LINUX!!! (wahrscheinlich Suse) zum Laufen bringt. Voll krass, ey.

Mir kams ja schon fast hoch, als ich dieses Terminal mit blassgelbem Hintergrund gesehen habe. Aber gut, die Geschmäcker sind ja verschieden. Er hat dann geguckt, wie weit sein Kollege gekommen ist. Ging so. Der wiederum dachte, alles müsste jetzt laufen. Dazu hätte er vielleicht die Anleitung lesen, sie verstehen und ihr lückenlos, bis zum Ende folgen sollen. Ging wohl nicht. Wie auch immer. Der von Oracle mitgelieferte Apach^W"Oracle Webserver" lief irgendwie, aber offensichtlich fand er irgendwelche Bilder nicht.

Was folgte, war Schmerz. Oracle installiert sich irgendwo unter /opt/oracle/product/$version/oracle/foo - mit ungefähr zwölf Unterverzeichnissen, die wiederum jeweils alle nochmal sowas wie bin/ und conf/ enthalten. Teilweise fielen mir auch gewisse Redundanzen auf. In naivsten Tönen erwähnte ich die Existenz von Sachen wie Paketmanagementsoftware (er kannte nichtmal RPMs) und versuchte es mit Beleidigungen wie "Das sieht ja aus wie C:\Programme!" und entschuldigte mich damit, daß ich von meinem kleinen Homeusersystem Debian gewöhnt sei, daß Konfigurationsdateien in /etc/ liegen und Binaries in /bin bzw. /usr/bin und so weiter. Das sei schon gut so, wurde ich belehrt. Was ich schildere wäre doch genau das, was man Windows vorwirft, weil die alles so ins System integrieren und so. Bla. Wahrscheinlich haben die auch ihre eigene libc mitgebracht. Trotz des tollen Ordnersystems von Oracle haben wir erstaunlich viel Zeit damit verbracht, Dateien zu suchen. Unnötig auch zu erwähnen, daß Oracle es nicht für nötig hält, vernünftige init-Skripte für seine Services mitzuliefern sondern stattdessen einen eigenen Daemon, den man ansprechen muß, wenn man sowas wie den "Oracle Webserver" starten will. Da diskutiert man auf debian-devel über den FHS und was man noch alles machen müßte, damit Debian mal von @big_vendors supported wird, dabei scheißen die eh auf jeden Standard.

Wie auch immer, der DBA versuchte nun also den Punkt in der Anleitung zu finden, an dem sein Kollege ausgestiegen war. Es gab mehrere. Kompliziert wurde die Sache noch dadurch, daß das eine Anleitung für verschiedene Situationen war (Neinstallation/Upgrade, mit/ohne Application Server...) und dementsprechend waren einige Abschnitte quasi konditional. Man mußte also lesen, was sich als nicht ganz einfach gestaltete. Ich musste mich mehrfach an meiner Kaffeetasse festkrallen, weil ich schon in den ersten 30-40 Minuten das Gefühl hatte unangenehm klugzuscheißen. Wir einigten uns dann darauf, daß wir uns möglichst stur an die Anleitung halten - was mir wiederum teilweise sehr albern vorkam, weil Konfigurationen doppelt erstellt und Verzeichnisse dupliziert wurden und außerdem gewisse Schwierigkeiten beim Verständnis der englischsprachigen Anleitung bestanden. "Du gehst wohl auch bei rot über die Strasse"! - "Ja sicher. Wenn keiner kommt"? Über die Unkenntnis gewisser hilfreicher Shortcuts wie Esc-. und das ständige Einfügen aus dem Clipboard mit der Maus breite ich mal den Mantel des Schweigens. Oh, sein Passwort hat er übrigens auch per Copy&Paste übernommen. ;-) Da lohnt sich der Einsatz von SecureCRT richtig!!! Dessen hervorstechendstes Feature scheint mir übrigens der Menüpunkt "Copy & Paste" (ja, in einem!) im Kontextmenü zu sein.

Naja. Es trafen wohl unterschiedliche Arbeitsweisen aufeinander. Unverständnis beiderseits. Irgendwann kommentierte ich ein tolles Bash-Feature (tab completion mit automatischer Variablenexpansion) mit "Mann, ist das toll" oder so und ich bekam als Antwort "Das kann Dein Debian wohl nicht". Traurig, traurig. Ich hatte nicht erwartet den üblichen Konflikt zwischen "normalen Menschen" und Techie-Generation auch in dieser Branche zu finden.

Ich stelle immer wieder fest, daß ich ganz dringend einen Job in einer dunklen Geekbude brauche. Vier Jahre Usenet haben mich dermassen desozialisiert, ich bin für nix mehr zu gebrauchen. Und die Kategorisierungen meiner Posts stinkt.

P.S. Wir habens noch hingekriegt.

Mein Blutdruck! Mein Blutdruck!

Man hört und liest ja immer wieder, wie scheiße der Internet Explorer ist. Aber da man ihn nie benutzt, tut das auch nicht weiter weh und es bleibt einfach die Belustigung, wenn man andere leiden sieht.

Aber jetzt habe ich den ehrenvollen Job, die geheiligte Corporate Identity in HTML und CSS zu giessen. Das ganze Gesülz will ich dann in seine Bestandteile sezieren, um Templates für ein Oracle-basiertes Webanwendungssystem daraus zu machen. Aber ich komm gar nicht soweit! Natürlich benutzt die Kundschaft den "Industriestandard" und der hat, wie ich durchaus auch schon vernommen habe, so seine Problemchen mit CSS2. Was mir nicht klar war ist, wie schlecht die Implementation ist! position: fixed ist schon zuviel und die Krönung: das Mistding kann links und rechts nicht unterscheiden! Der hat tatsächlich so eine vertikale Navigationsleiste mit dem Attribut left: 0px an die rechte Kante geklatscht. Meine Güte, CSS2 ist seit 1998 W3C Recommendation und die Jungs in Redmond haben dafür noch keine Zeit gefunden. Mir fehlen echt die Worte.

Kritik der reinen Vernunft

Pure Vernunft darf niemals siegen
Wir brauchen dringend neue Lügen
Die uns durchs Universum leiten
Und uns das Fest der Welt bereiten
Die das Delirium erzwingen
Und uns in schönsten Schlummer singen
Die uns vor stumpfer Wahrheit warnen
Und tiefer Qualen sich erbarmen
Die uns in Bambuskörben wiegen
Pure Vernunft darf niemals siegen

Tocotronics neues Album ist draußen. Ich habs gekauft und nach zweimaligem Hören für gut befunden. Hübsch plakativ ("Aber hier leben, nein danke!", "Keine Angst für niemand", "Völker! Auf zum Gefecht! Die Illusion wird Menschenrecht"). Die Texte vom Streben nach Wahnsinn, Lust und Schmerz, Widerspruch und Einheit geprägt, der Sound klassisch Toco. Größtenteils vorhersehbar rockig, aber gleichzeitig auch immer ein bißchen zwiegespalten und verspielt. Erster Favorit des Albums: "Mein Prinz". Man achte auf die Gitarre, die während der Strophen ständig Verstecken mit Eurem rechten Ohr spielt.

Fazit: Rationalisierte Antivernunft. Sowas braucht unsere Zeit.

Schlimm nur, daß das meine zweite deutschsprachige CD innerhalb eines Monats ist und ich jetzt inneren Rechtfertigungsdruck bekomme. Wie soll man sich denn da noch gegen die Neue Endlich Perfekt Deutsche Welle abgrenzen?

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